· 

Virtuelle Messe „More Automation“ – Lust als Avatar auf eine Messe zu gehen?

Symbolbild © 2020 GLAESS Software & Automation GmbH, Weingarten
Symbolbild © 2020 GLAESS Software & Automation GmbH, Weingarten

Konzentriert auf das Wesentliche

Als Avatar ermüdungsfrei über eine Messe laufen, sich in Sekundenschnelle in eine andere Halle beamen, ohne das übliche Gedränge, ohne Lärm. Voll konzentriert auf Videopräsentationen, 3D-Exponate, Vorträge und Gespräche an den Messeständen, mit dem realen Menschen, der hinter jedem Avatar steckt. Das ist Messe radikal konzentriert auf das Wesentliche. Schneller kommt man wohl kaum an Informationen einer ganzen Reihe von Firmen rund um das Thema Automatisation und Industrie 4.0. Genau das hatte die „More Automation“ am 20. Mai  zu  bieten. Veranstalter war die GLAESS Software & Automation GmbH in Weingarten. Hersteller der digitalen Plattform ist die Firma TriCAT GmbH. Ihnen ist zusammen ein bemerkenswertes Messekonzept gelungen, das auch Weltmarktführer, darunter Firmen wie Siemens oder Bosch überzeugte. 

 

Mehr Messe geht immer

Wer liebt sie nicht, die neuen Kontakte, die unerwarteten Anregungen und die ausgelassenen Messeabende mit Kollegen, typisch für traditionelle Messen? Erkauft wird das mit gelegentlichen Kopfschmerzen am Tag danach, vor allem aber mit einem beträchtlichem Zeitaufwand als Besucher und hohen Kosten als Aussteller. Im „Informations-Overkill“ großer Messen geraten zudem die eigentlichen Ziele für Besucher und Aussteller bisweilen aus dem Blickfeld. Trotzdem bleiben Messen unverzichtbares Kommunikationsmittel für weltweite Märkte. Eine virtuelle Messe also nur ein Notbehelf für Corona-Zeiten, mit zunehmenden Lockerungen bald wieder vergessen? Ich meine nein, dazu hat dieses neue Konzept zu viel zu bieten. Zudem wissen wir nicht, wie lange uns die Einschränkungen durch Corona und die Zurückhaltung der Menschen, große Veranstaltungen zu besuchen, noch begleiten werden.

 

Moderate Kosten für neue Veranstaltungskonzepte

Wie oft haben Sie schon erwogen einen schon geplanten Messebesuch abzusagen oder erst gar nicht in den Terminkalender aufzunehmen? Vielleicht war die eine oder andere Entscheidung im Nachhinein zu voreilig. Stellen Sie sich vor, Sie könnten sich mit wenig Zeitaufwand bereits vorab eine Messe anschauen und dann entscheiden, ob ein realer Messebesuch noch lohnt. Mit der Technology of Meetings (ToM) geht der Kampf um wertvolle Messebesucher in eine neue Runde. Als Aussteller bekomme ich neue Möglichkeiten, meinen zukünftigen Kunden von dem Nutzen eines Messebesuchs zu überzeugen. Im Fall von regionalen Messen oder Hausmessen könnte ein virtuelles Pendant ohne großen Aufwand eine weltweite Reichweite entwickeln. Muttersprachliche Mitarbeiter aus Ihren weltweiten Vertretungen können mit geringem Aufwand die Betreuung dieser Kunden übernehmen. Die Kosten für solche digitalen Events sind moderat und selbst für Startups und Einzelkämpfer erträglich. 

 

Radikal anders statt kopieren

Der Veranstalter der „More Automation“ versucht, die Interaktionsmöglichkeiten einer realen Messe so gut wie möglich nachzubilden. Aussteller und Besucher in Avatare zu verwandeln, die miteinander kommunizieren, ist ein Beispiel dafür. Statt aber konventionelle Messen nur zu kopieren, können wir mit heutigen Technologien unseren Besuchern enorm erweiterte Interaktionsmöglichkeiten bieten. So könnten beispielsweise stets freundliche Messehosts den Besucher bereits am Eingang nach seinen Wünschen fragen und ihn oder sie zum gewünschten Ziel bringen. Kaum einer würde bemerken, dass es sich bei diesem speziellen Avatar um eine Form der Mensch-Maschine-Kollaboration handelt. Die nächste Station unseres Besuchers wäre vielleicht ein virtueller und trotzdem realer Rundgang mittels Augmented Reality (AR) durch unser Unternehmen. Anschließend hätte er möglicherweise Interesse, wie in einem Strategiespiel, seine eigene Wunschfabrik zu bauen! Realitätsnah in 3D mit simultaner Ermittlung der dafür erforderlichen Kosten und der zu erwartenden Gewinne. Am Ende wird sich unser Besucher vielleicht ein vertrauliches Gespräch mit einem von ihm bevorzugten Gesprächspartner wünschen. 

 

Mehr Interaktionen mit individuellen Besuchern

An Stelle eines festen, unveränderlichen Messeaufbaus entsteht so eine Vielzahl von Szenarien, die sich jeweils auf die Wünsche des Besuchers ausrichten. Unser Besucher muss sich dabei nicht weiter als zu seinem Computer bewegen. Unser Ziel dabei ist, die Interaktionen mit individuellen Besuchern ohne personellen Mehraufwand deutlich zu erhöhen. Als Ergebnis erhalten wir unvergleichliches Wissen über Präferenzen und Ziele unserer Besucher aus erster Hand. Das Konzept von mittelalterlichen Messeständen kann damit nicht mehr mithalten. Ob sich solche Ziele als Aussteller am Ende mit wirtschaftlichem Einsatz realisieren lassen, werden wir nur feststellen können, wenn wir erste Schritte in diese virtuelle Welt unternehmen. Dazu war die „More Automation“ eine hervorragende Gelegenheit. 

 

Heinrich Weber

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0