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Patienten wie ich, aber auch Gesunde wollen 3D Tabletten

Quantensprung-Innovation aus der Sicht eines Patienten

Digitalisierung verändert grundlegend die Beziehung zwischen mir und meinem Arzt.

Ich bin erkrankt an Diabetes oder koronarer Herzkrankheit oder Asthma oder einer anderen chronischen Krankheit, die für mich durch die tägliche Einnahme von Tabletten ganz gut gemanagt werden kann. Es ist also nicht wichtig (für den Blog), um welche Krankheit es sich im Einzelnen handelt. Vielmehr ist es mir wichtig, endlich Zugriff auf die lang propagierte personalisierte Medizin zu bekommen.

Personalisierte Medizin soll ja in der Zukunft für mich maßgeschneiderte Therapien bereitstellen. Die Grundlage dafür werden Gesundheitsdaten sein, die ich selber als Patient erheben werde. Fitnesstracker liefern Vitalparameter wie Puls und Anzahl von Schritten, Anzahl von Stufen, Schlafqualität; Kalorienverbrauch Sensoren messen Körpertemperaturen, kardiovaskuläre Parameter (EKG, Puls), Accelerometer messen vielfältige Bewegungsparamter; Messung des Hautwiderstands für Paramater des autonomen Nervensystems sowie Sauerstoffsättigung des Blutes (Majumder et al, 2017). Aus diesen Daten in Verbindung mit meinen Laborparametern oder Biomarkern, die der Arzt von mir erhebt ergeben sich bessere Voraussagen über meine bestmögliche Therapie. Nicht nur die Auswahl der Arzneimittelwirkstoffe sondern auch die individuelle Dosierung kann in Zukunft vom Arzt möglicherweise durch den Einsatz von Algorithmen ermittelt werden. Somit wird durch die Digitalisierung an der Schnittstelle zwischen mir und meinem Arzt durch Datenerhebung und Datenanalyse ein weiterer Beitrag für die personalisierte Medizin gelegt.

Ich komme also mit dem Rezept für ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel wie gewohnt in die Apotheke. In Zukunft wird es wohl spezialisierte Apotheken geben, die einen 3-dimensionaler (D) Druck von individualisierten Tabletten anbieten werden.

Insofern ich dies wünsche und beim Apotheker einwilligte, können die Tabletten noch mit innovativen äußeren Merkmalen ausgestattet werden. Meine Initialen können aufgedruckt werden und somit die Tablette äußerlich individualisieren. Ich könnte noch die Form (z.B. Gummibärchen für die Tablette meiner Kinder) und Farbe auswählen. Tabletten könnten Aufdrucke enthalten, die eine Einnahme morgens oder abends unterscheidbar macht oder den jeweiligen Wochentag anzeigen. Für mich würden sich daraus viele Vorteile ergeben. Ich würde individuelle 3D Tabletten auch regelmäßig einnehmen wollen, da diese Produkte nur für mich hergestellt und optimiert wurden. Zusätzlich können auch weitestgehend Fälschungen von Tabletten durch die Individualisierung vermieden bzw. uninteressant werden. Vielleicht am Wichtigsten für mich: eine individuelle Dosierung verhindert Überdosierung mit Nebenwirkungen  oder Unterdosierungen, die ansonsten keine Wirksamkeit zeigen.

Insbesondere für meine Kinder stellt dies eine „Quantensprung-Innovation“ dar, da Arzneimittelformulierungen häufig nur Dosierungen für Erwachsene enthalten. Aber auch andere Patienten, die komplexe Einnahmeschemata für viele Tabletten beachten müssen, könnten in ganz besondere Weise von dieser „Quantensprung-Innovation “profitieren. Es können nämlich bis zu 5 verschieden Wirkstoffe in einer einzigen 3D gedruckten Tablette kombiniert werden. Durch die Modifizierung von Freisetzungsprofilen einzelner Wirkstoffe wäre somit denkbar, dass eine 3D Tablette/Tag bis zu 5 herkömmliche Tabletten mit verschiedenen Einnahmezeitpunkten pro Tag ersetzt. Diese sollte ältere Patienten (zu denen ich noch nicht gehöre) deutlich entlasten.

 

Der Apotheker stellt also die 3D Tabletten in der genau gewünschten Dosierung und Menge her und ist somit für die dezentrale Herstellung, Verpackung und Distribution zuständig. Sicherlich wird anfangs meine Rückmeldung an den Apotheker bezüglich der Anwendbarkeit der 3D Tabletten in der Praxis von großem Interesse für die Optimierung des Herstellungsprozesses sein. In jedem Fall wir die Quantensprung-Innovation des 3D Drucks von Tabletten für Patienten jeden Alters aber auch für Gesunde, die eventuell vorbeugend individuelle Medikamente benötigen, ein entscheidender Schritt zur Optimierung der personalisierten Therapie und Medizin darstellen.

Wer teilt meine Einschätzung zum Quantensprung-Potential der 3D Tablette?

 

Anmerkung: der gesamte Beitrag stellt die Meinung des Autors dar und nicht die eines seiner vorherigen oder jetzigen Arbeitgeber und diese Publikation wird auch nicht von diesen in irgendeiner Form unterstützt.

 

Interessiert an weiteren Blogs zum 3D Druck?

In der vorherigen Folge wurde „3D Druck aus der Apotheke so werden die Tabletten endlich patientengerecht“ erläutert.

In der nächsten Folge wird die Quantensprung-Innovation aus der Sicht des Arztes erläutert.

 

Quellennachweis:

 

Wearable Sensors for Remote Health Monitoring; Sumit Majumder,Tapas Mondal,and M. Jamal Deen,Journal ListSensors v.17(1); 2017

 

Dr. Volker Möckel

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